Designbutik in Essen
 

10.07.2014Designbutik besucht die Zeche Zollverein in Essen

Mit dem Gebäudekomplex am Schacht XII der Zeche Zollverein in Essen entwarfen die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer einen wegweisenden Industriebau. 1932 fertiggestellt, gehörte er sowohl in technischer als auch ästhetischer Hinsicht zum Fortschrittlichsten, was bis dahin in Deutschland in dieser Grössenordnung gebaut worden war.
Der rationalisierte Arbeitsablauf des Kohleabbaus durch die Zusammenlegung mehrerer Schächte, der die Förderung von bis zu zwölftausend Tonnen Kohle pro Tag ermöglichte, bildet sich nicht bloss in der Anordnung der um den Förderturm angelegten Gebäude ab, sondern auch in ihrer funktionalen Architektur. Die von aussen gut sichtbare in Skelettbauweise aus Doppel-T-Stahlträgern errichteten und mit Ziegelstein ausgefachten Bauten weisen durchwegs quaderförmige Volumen auf, die sorgfältig proportioniert zueinander gesetzt sind.
Trotz des nüchternen Anscheins, gelingt es den beiden Architekten, den Zweck der Gebäude auch auf repräsentativer Ebene zu veranschaulichen. So liegt es nahe, bei der Gebäudegruppe mit ihrem alles überragenden Förderturm an eine Kathedrale (der Industrie) zu denken. Zudem scheint das so dominant in Szene gesetzte Konstruktionsmaterial Stahl als Beweis für die Potenz der Kohlegewinnung zu fungieren – die Zeche schafft die Voraussetzung für moderne Architektur und ist gleichzeitig deren Nutzniesserin, indem sie durch die moderne, funktionale Architektur selbst an Effizienz zulegt.

Kettenförderer aus der Nachkriegszeit

1961 ebenfalls von Fritz Schupp entworfene und fertiggestellte Kokerei im Westen des Areals