Designbutik auf Reisen: Kenzo Tange 1
 

9.04.2014Designbutik in Japan: Kenzo Tanges Marienkathedrale

1961 gewann Kenzo Tange den Wettbewerb für den Neubau der im Krieg zerstörten Marienkathedrale in Tokyo. Der 1964 fertiggestellte Sakralbau besteht im Wesentlichen aus acht Seitenwände, die paarweise rechtwinklig zueinandergestellt, leicht gewölbt und diagonal aufsteigend eine Halle bilden. Die vier Wandpaare bleiben durch Lichtschlitze voneinander getrennt, die so im Deckenbereich ein Kreuz bilden. Lediglich in der Vierung werden die Seitenteile durch einen X-förmigen „Schlussstein“ verbunden. Damit vereint Tange nicht nur die Kreuz- mit der Lichtsymbolik, sondern nimmt auch Bezug auf die kreuzförmigen Grundrisse der gotischen Kathedralen des Mittelalters.
Das Innere des Kirchenraums wird geprägt durch den roh geschalten Beton, dessen Struktur im Bereich des Chors durch die transluzenten Marmorplatten wiederaufgenommen wird, die für ein gedämpftes Licht sorgen. Das Äussere kontrastiert den Innenraum mit einer blanken Edelstahlverkleidung, die das Sonnenlicht in verschiedene Richtungen zurückwirft. Der Glockenturm ist als freistehender Campanile aus verputztem und gestrichenem Beton konzipiert, der in einer leichten Drehung sechzig Meter hoch in den Himmel ragt.