Stahlrohrbett von A. Roth
 

19.04.2015Stahlrohrbett von A. Roth

Bis heute ist beim einfachen Stahlrohrbett mit den Bügeln an Kopf- und Fussende oft vom „Corbusier-Bett“ die Rede. Tatsächlich fand das Bett in Le Corbusiers Zweifamilienhaus in der Weissenhofsiedlung in Stuttgart seine erste Verwendung. Ganz im Sinne seiner Forderung, der Möbelbauer müsse in Zukunft mit der Maurerkelle arbeiten, entwarf Le Corbusier für den Wohnraum gemauerte Schränke, die im unteren Bereich genug Platz hatten, damit ein Bett tagsüber darin verstaut werden konnte. Da der Meister selber angesichts der Entwürfe für den Völkerbundpalast in Genf kaum Zeit hatte, sich um die Bauten in Stuttgart zu kümmern, geschweige denn Möbel dafür zu entwerfen, übertrug er diese Aufgabe Alfred Roth, der neben der nervenaufreibenden Bauleitung auch noch für die Möblierung verantwortlich war. Unter grossem Zeitdruck griff er mit Ausnahme des Bettes weitgehend auf bestehende Entwürfe zurück. Den an sich konventionellen Bettrahmen versah er mit Stahlrohrbügeln, die wie ein Schlitten über den Boden geschoben werden konnten. Zudem wurden zwei Handgriffe an den Rahmen geschweisst. Als gut vier Jahre später 1931 die Wohnbedarf AG in Zürich gegründet wurde, gehörte Roths Bett zu den ersten Typenmöbeln, die ins Verkaufsprogramm aufgenommen wurden. Die Serienproduktion übernahm die Firma Embru, die das Bett mit kleinen Änderungen – beispielsweise wurden die Handgriffe weggelassen – bis in die sechziger Jahre produzierte und heute wieder herstellt. (Besichtigung auf Anfrage) VERKAUFT

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Die rekonstruierte Wohnung im Doppelhaus von Le Corbusier mit dem im Schrank verstauten Bett im Vordergrund.