11.05.2023Historistische Stadtutopie
In Ermangelung eines Beamers diente das Schulwandbild weit über hundert Jahre lang an der Volksschule zur Veranschaulichung verschiedener Themen. Während in den späteren Jahren eher schematische Zeichnungen und mehrere aneinandergereihte Bildausschnitte gezeigt wurden, zeichneten sich die frühen Wandbilder quasi als einheitliche Gemälde aus, die aus heutiger Sicht an Wimmelbilder erinnern. Bei dem hier angebotenen Bild handelt es sich offensichtlich um die Ansicht der modernen Stadt aus der Perspektive des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Wie sich zeigt, ist der Verkehr nicht erst ein Thema der Moderne, wie wir sie aus den 1920er und 30er Jahren kennen. Auch hier wird der neue Bahnhof mit Glas-Stahlkonstruktion ins Szene gesetzt, während Raddampfer sich den Fluss hochpflügen. An der Promenade reiht sich ein Repräsentationsbau nach dem andern – auch die schlanken Türme der neogotischen Kirche haben sich hier einzureihen. Gedruckt wurde die Karte von Eduard Hölzel, der in Wien ab 1860 Inhaber eine lithographischen Anstalt war und sich auf den Druck von Atlanten und Schulwandbildern spezialisiert hatte. Verewigt hat er sich übrigens gleich mehrfach an der Litfasssäule und der Werbeschrift entlang der Böschungsmauer. 90 x 140cm. CHF 180.–
