Schaukelstuhl von Hans Wegner
 

4.11.2014Schaukelstuhl von Hans Wegner

Was den Entwurf von Schaukelstühlen angeht, bleibt Hans Wegner konkurrenzlos. Kein anderer dänischer Entwerfer hat sich dem Thema so eingehend gewidmet und während seiner Laufzeit neun verschiedene Schaukler entworfen. Obschon der Ursprung der Schaukelstühle vermutlich in Europa liegt, gilt er bis heute als typisch amerikanische Schöpfung – nicht zufällig hat man Benjamin Franklin die Erfindung des hin und her wippenden Sessels angedichtet. In den USA pflegte man seit jeher einen lockereren Umgang mit den Sitzmanieren, was dem eher bequemen als vornehmen Schaukelstuhl zu grosser Verbreitung verhalf.
Bei seinen ersten Schaukelstuhlentwürfen orientierte sich Wegner eindeutig an den Modellen der Shaker. Diese religiöse Gemeinschaft stellte im 19. Jahrhundert zahlreiche einfache Stühle aus gedrechselten Stäben her, die keine Ornamente aufweisen durften, da den religiösen Überzeugungen entsprechend Schönheit allein aus der Zweckerfüllung eines Gegenstandes erfolge. Als Vorbild für den Entwurf für die dänische Möbelkooperative von 1944 nahm Wegner einen Stuhl aus der Gemeinschaft von Mount Lebanon zum Vorbild. Die einfache und dauerhafte Konstruktion war für ein „Volksmodell“, wie es dem Auftraggeber vorschwebte, prädestiniert. Für Wegner stand das Schaukeln im Übrigen nicht im Zentrum, sondern vielmehr die Möglichkeit, sich durch Verlagerung des Gewichts nach vorne  zu lehnen, um sich beispielsweise eine Tasse Tee zu genehmigen, um sich dann anschliessend wieder entspannt nach hinten lehnen zu können.
Das Modell J16 wird heute von Kvist hergestellt. Der hier angebotene Schaukelstuhl wurde 1960 von ursprünglichen Produzenten FDB Möbler gefertigt und ist in praktisch unbenutztem Zustand. VERKAUFT