
5.06.2025Beistelltisch im Fornasetti-Stil
Innerhalb der Nachkriegsmoderne nimmt Piero Fornassetti eine Sonderstellung ein, trat er doch eigentlich alle Forderungen der Moderne nach Funktionalität, Materialehrlichkeit, Verzicht auf Dekor usw. mit Füssen, wenn er vom Teller bis zum Sekretär alles mit seinen den Stahlstichen des 18. und 19. Jahrhunderts nachempfundenen Dekors versah. Mit seinen augenzwinkernden Illustrationen nahm er im Grunde Strömungen des Pop, des Radical Designs und später der Postmoderne vorweg. Entgegen allen Bemühungen der Guten-Form-Bewegung, das kaufende Publikum auf die nüchterne Moderne einzuschwören, hatten Fornasettis Schöpfungen Erfolg. In einer Zeit, als im bürgerlichen Haushalt noch kleine Stadtveduten und andere Stiche im vergoldeten Rahmen das Wohnzimmer zierten, ist das vielleicht auch gar nicht so abwegig. Jedenfalls liessen sich auch andere von Fornasetti inspirieren. So auch der unbekannte Hersteller dieses Beistelltisches, dessen Tischblatt eine Himmelskarte von 1792 von Giovanni Maria Cassini – einem Schüler von Piranesi – zeigt. Neben den Sternbildern sind in allen vier Ecken die damals berühmtesten Observatorien Europas dargestellt. Die Darstellung ist auf eine Formicaplatte aufgedruckt, die dann mit Kirschbaumholz gerahmt wurde. Die spitz zulaufenden Tischbeine sind schwarz gefasst. Masse: 67 x 48 x 40cm. CHF 250.–