Hocker aus der Y-Serie von Alvar Aalto
 

2.11.2023Hocker aus der Y-Serie von Alvar Aalto

In den späten 1940 Jahren überarbeitete Alvar Aalto einen seiner wichtigsten Entwürfe aus den 1930er Jahren. Damals hatte er ein L-förmiges Möbelbein entwickelt, bei dem die Biegung durch mehrere Sägeschnitte und die anschliessende Verleimung der so entstandenen Lamellen erreicht wurde. Diesen universell einsetzbaren Fuss verwendeten die Aaltos etwa für den berühmten dreibeinigen Hocker. Aber auch Tische und Kommoden konnten damit versehen werden. Bei diesen rechteckigen Möbeln entstand allerdings durch die einseitige Ausrichtung der Beine in den Ecken ein Problem, denn es gab keine funktionale Begründung für die Ausrichtung der Beine. Und auch in ästhetischer Hinsicht war Aalto unzufrieden mit dieser asymmetrischen Lösung. Die sogenannten Y-Beine sollten Abhilfe verschaffen. Aalto spaltete das L-Beine in zwei Teile, die im unteren Bereich zusammenblieben, um dann bei der 90 Grad-Biegungen nach links und rechts weiter gezogen zu werden und so über Eck unter rechteckige Möbel gestellt werden konnten. Als ästhetisches i-Tüpfelchen entsandt zudem zwischen den beiden Y-Gabeln ein offener Zwischenraum, der quasi die über Eck angelegten Bandfenster der modernen Vorhangfassade auf das Holzmöbel übertrug und dort, wo man eigentlich am meisten stützendes Material erwartet hätte, einen leeren Raum liess.
Aalto verwendete die Y-Beine für Stühle und Tische, aber auch für quadratische Hocker, die in den 1950er Jahren mit Rattangeflecht bespannt wurden, was die Leichtigkeit des Entwurfs zusätzlich betonte. Der hier angebotene, heute nicht mehr produzierte Hocker stammt aus den 1960er Jahren. Durch die Zeit hindurch wurden einzelne Stellen des Rattangeflechts erneuert, so dass man heute die lange Geschichte des Hockers anhand der unterschiedlich dunklen Stränge ablesen kann. (VERKAUFT)