21.08.2024Kienzle Regal von Embru
1925 stellten Le Corbusier und Pierre Jeanneret an der Exposition Internationale des Arts Décoratifs in Paris im Interieur ihres Pavillons unter anderem standardisierte Behältermöbel aus. Damit schufen sie das erste moderne Anbaumöbel, bei dem gleichartige Elemente nebeneinander gestellt werden konnten. Es folgten bis Ende des Jahrzehnts zahlreiche weitere additive Möbelsysteme von Breuer, Schneck und anderen in Deutschland und Mumenthaler und Meier in der Schweiz.
1930 schuf der damals als Lehrer der Fachklasse für Innenausbau tätige Wilhelm Kienzle ein Regal, das die bisherigen Kombinationsmöglichkeiten sprengte und als Vorläufer der Systemmöbel der fünfziger und sechziger Jahre gewertet werden kann. Das von Embru hergestellte Regal konnte in der Höhe variiert werden, vor allem aber führte die Verwendung von dünnem Stahlblech für die Seiten dazu, dass bei einer Reihung der Regale die Seitenwände trotz Verdoppelung kaum Platz beanspruchten und in der äusseren Erscheinung als Einheit auftraten. Möglich machte dies eine im Grunde simple Konstruktion, bei der seitlich geschlitzte Bretter über zweifach abgekantete Metallbleche verbunden wurden.
Das hier angebotene Regal stammt wohl aus den 1950er Jahren. Für die Tablare wurde eine exotisches Massivholz verwendet, das anschliessend gebeizt und lackiert wurde. Die Metallbleche sind wie in dieser Zeit üblich mit schwarzem Schrumpflack lackiert. Breite 92.5cm, Höhe 215cm, Tiefe 22cm. VERKAUFT