Pavatexschrank von Kurt Thut
 

9.09.2013Pavatexschrank von Kurt Thut

Rahmen aus schwarz lackiertem Buchenholz, Füllungen aus matt rot gespritztem Pavatexplatten, Beschläge in poliertem Aluminium. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkriegsetzten sich mehrere Schweizer Entwerfer mit der damals neuartigen Holzfaserplatte der Firma Pavatex auseinander: Wilhelm Kienzle entwickelte mit Robert Strub ein modulares Regal, Willy Guhl einen zerlegbaren Kleiderschrank. Von solchen Entwürfen inspiriert, entwarf auch der junge Kurt Thut einen Pavatexschrank, als er 1953 von der Möbelgenossenschaft damit beauftragt wurde, eine moderne, sachliche Möbellinie zu gestalten. Wie so oft bei Thut resultierte aus der Auseinandersetzung mit dem Vorbild keine blosse Kopie, sondern eine eigenständige, optisch oft sogar bessere Lösung. So wählte er für den Schrank ein schlankeres Format als dasjenige seines Lehrers Guhl und setzte den Kasten statt auf die etwas antiquiert wirkenden Holzfüsse auf einen mit Linoleum eingefassten Sockel, der verhinderte, dass sich unter dem Schrank Staub ansammeln konnte. Die Konstruktion des Möbels verdeutlichte er, indem er die beiden rechteckigen Rahmen, zwischen die Boden, Seiten und Deckel eingeklemmt sind, schwarz fasste und sie so unmittelbar als Rahmen sichtbar machte. Auf den sonst gängigen Schlüssel verzichtete er zugunsten eines einfachen Aluminiumknaufs. Hergestellt wurden die in dunkelrot, blaugrau und gelb erhältlichen Schränke wohl bis Ende der fünfziger Jahre, als sie durch ein neues Schrankprogramm von Thut abgelöst wurden. VERKAUFT