Schreibtisch von Herbert Hirche
 

8.04.2015Schreibtisch von Herbert Hirche

1956 begann der süddeutsche Möbelhersteller Christian Holzäpfel mit der Produktion des Büromöbelprogramms DHS 30 und legte damit eines der frühen Beispiele für modulartig kombinierbare Schreibtische, Regale und Aktenschränke vor. Neben auf Kombinierbarkeit angelegten Abmessungen stellte die Frage nach dem repräsentativen Gehalt für diese Art Möbel eine besondere Herausforderung dar: Durfte der Arbeitstisch der Sekretärin tatsächlich gleich aussehen wie derjenige des Direktors? Herbert Hirche, der unter Ludwig Mies van der Rohe am Bauhaus in Dessau und Berlin studiert hatte und nach dem Krieg an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Innenarchitektur und Möbelbau lehrte, bejahte diese Frage. So unterscheiden sich die verschiedenen Möbel seines Programms lediglich aufgrund ihrer Funktion und richten sich nicht nach der Hierarchie in der Firma. Hirche verwendete für die Tragkonstruktion matt schwarzen Vierkantstahl mit rechteckigem Grundriss. Die bündig mit dem Traggestell abschliessenden Tischplatten ermöglichen die Aneinanderreihung mehrerer Tische, geben aber gleichzeitig auch den Blick auf die filigrane Struktur frei, die eher der Architektur als dem Möbelbau zu entspringen scheint. Auf Stösse absorbierenden Hartgummipuffern scheinen sowohl das Tischblatt aus Teakholz als auch die darunter hängenden Korpusse zu schweben. In Kombination mit der sorgfältigen Proportionierung der einzelnen Teile resultiert daraus ein überaus leicht wirkender Schreibtisch. VERKAUFT

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Anlässlich der Lizenzproduktion des Möbelprogramms durch den Wohntip in Sissach präsentierte Bauen+Wohnen 1957 die „neuen deutschen Büromöbel“