18.09.2018Stahlrohrsessel von Franco Albini
In den zwanziger Jahren studierte Franco Albini am Politechnikum in Mailand Architektur und arbeitete danach kurze Zeit im Büro von Gio Ponti, bevor er sich Anfang der dreissiger Jahre selbständig machte. Als Vertreter des Rationalismo setzte er sich für eine funktionale Formgebung ein – allerdings, wie für die italienische Moderne typisch, auf weniger rigide Art und Weise wie es nördlich der Alpen der Fall war. Für die Triennale in Mailand schuf er mehrere Modellwohnungen und nach dem Krieg verschiedene Möbel, die bis heute von Knoll und Cassina hergestellt werden. Heute erscheint vor allem die Installation „Wohnung für einen Mann“ von 1936 als avantgardistisches Meisterstück. Als technisch interessierter Designer setzte er sich damals mit neuen Materialien auseinander. Dazu gehörte im Möbelbau in erster Linie Stahlrohr, das er auch für den hier angebotenen Sessel verwendete, der 1933 für ein Interieur an der fünften Mailänder Triennale entstanden ist. Auf den ersten Blick mag er an Mies van der Rohes Weissenhofstuhl erinnern, bei genauerem Hinsehen zeigt sicher aber Albinis eigenständige Lösung, bei der die Armlehnen nicht bloss als Zugabe wie bei Mies, sondern als stabilisierendes Element einfügt werden.
Das hier angebotene Exemplar wurde in den sechziger Jahre von der deutschen Firma Tecta als Reedition herausgegegben und scheint in relativ geringer Stückzahl produziert worden zu sein. Der Sessel wurde komplett neu mit dunkelgrünem Kernleder bespannt. Sitzhöhe ca. 38cm. VERKAUFT