21.02.2016Designbutik besucht das David und Gladys Wright House
Für seinen Sohn David und dessen Frau Gladys baute Frank Lloyd Wright 1950 nur wenige Kilometer entfernt von seiner Winterresidenz Taliesin West ein Haus, das nicht nur für seine Zeit, sondern auch für seine eigene Architektur aussergewöhnlich war. Wright, der seine Gebäude in der Regel eingeschossig und nur wenig über Bodenniveau baute, liess das Haus seines Sohnes quasi über dem heissen Wüstenboden schweben. Damit garantierte er nicht nur für traumhafte Ausblicke in die karge Landschaft Arizonas, sondern er nutzte den Baukörper gleichzeitig als schattenspendenden Sonnenschirm für den Innenhof.
Als Grundform wählte Wright den Kreis, der sich vom Grundriss bis zum Kaminrost überall wieder erkennen lässt. Getragen wird das Gebäude von den drei turmartigen „Feuerplätzen“: Den beiden Kaminen im Wohnzimmer und dem Hauptschlafraum und der Küche, die quasi als überdimensionierter Kamin den massivsten der drei Türme stellt. Wrights Vorstellung, dass der Feuerplatz das Zentrum eines Hauses bildet, wird so zusätzlich Nachdruck verliehen, indem der Wohnraum buchstäblich an den Kamintürmen hängt.
Der Zugang zum Gebäude erfolgt über eine langgestreckte Rampe, die Wrights gleichzeitige Beschäftigung mit dem Entwurf des 1959 fertiggestellten Solomon Guggenheim Museums in New York City bezeugt. Entlang der Unterkante der Rampe sowie dem Wohngeschoss liess er Betonquader mit einem ebenfalls auf dem Kreis aufbauenden Ornament anbringen. Dabei ging es ihm nicht bloss um einen rein dekorativen Charakter, sondern die vorspringenden Elemente kanalisieren gleichzeitig das Regenwasser und verhindern Wasserflecken an der Fassade. Zudem wurde dadurch eine scharfe Gebäudekante vermieden, die den schwebenden Körper für Wrights Geschmack zu sehr von seiner natürlichen Umgebung abgehoben hätte.
Nach dem Tod von Gladys Wright war die Zukunft des einzigartigen Hauses zunächst mehr als ungewiss. Das heute inmitten eines begehrten Wohnquartiers angesiedelte Haus wurde an einen Investor verkauft, der Mehrfamilienhäuser an seiner Stelle errichten wollte und die originalen Möbel an Auktionen zu Geld machte. Nach mehrjährigem Ringen konnte das Haus schliesslich von einer Stiftung gekauft werden, die sich nun um die Bewilligung bemüht, das Haus mit öffentlichen Führungen zugänglich zu machen – angesichts der noblen Nachbarn keine leichte Aufgabe.