Designbutik besucht die Villa della Rocca in Paris
 

21.02.2013Designbutik besucht die Villa della Rocca in Paris

Das heute nach dem Namen des Besitzers Raoul La Roche benannte Haus gehört zu den frühesten Bauten Le Corbusiers, bei dem er sein Fünf-Punkte-Programm der neuen Architektur anwendete: Zumindest Teile des Hauses stehen auf Stützen (1), es gibt einen Dachgarten (2) und dank einer Stahlskelettkonstruktion anstelle von tragendem Mauerwerk werden ein freier Grundriss (3), langgezogene Bandfenster (4) und eine freie Fassadengestaltung (5) möglich.
Le Corbusier plante die Villa La Roche Anfang der zwanziger Jahre zusammen mit dem daran angebauten Haus für seinen Bruder Albert Jeanneret mit Familie. Während es sich bei der Maison Jeanneret um ein „normales“ Wohnhaus handelte, wurde La Roches Villa in erster Linie als „Rahmen“ für seine Kunstsammlung konzipiert. Le Corbusier entwarf dazu ein L-förmiges Gebäude, dessen linker, auf Stützen schwebende Flügel und der rechte, nahtlos an die Maison Jeanneret angrenzende Teil durch eine grosse, über eine drei Stockwerke reichende Halle verbunden ist. Dieser würfelförmige Raum dient als Scharnier zwischen dem der Sammlung gewidmete Hausteil und dem privaten Teil mit Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Angestelltenkammer auf der rechten Seite.
Nach zahlreichen Farbproben und einer aufwendigen Restauration präsentiert sich das Haus heute innen wieder in den Farben zur Zeit seiner Entstehung. So ist beispielsweise die Halle in ganz hellem Ocker gehalten, während Wände, die der direkten Sonne ausgesetzt sind, in verschiedenen dunkleren und warmen Ockertönen gestrichen worden sind, im Schatten stehende Wände in sind dagegen blau bis blaugrau. Abgesehen von den festen Einbauten in der Galerie, der Bibliothek und dem Schlafzimmer steht die originale Möblierung nicht mehr im Haus selber. Ursprünglich verwendete Le Corbusier Thonet-Armlehnstühle und englische Clubfauteuils, die er mit Lampen und Tischen kombinierte, die sein Cousin Pierre Jeanneret nach dem Vorbild von Spitalmobiliar entworfen hatte. Bereits Ende der zwanziger Jahre wurde die Möblierung und Farbgebung nach einem Wasserschaden teilweise durch neue Stahlrohrmöbel von Charlotte Perriand ersetzt, die zu jener Zeit im Büro Le Corbusier arbeitete und vor allem für die Inneneinrichtungen zuständig war.