Waeckerlin-Sideboard
 

16.02.2023Waeckerlin-Sideboard

Zur Geschichte eines Möbel gehört nicht nur seine Entwurfsgeschichte, sondern auch seine eigene individuelle Geschichte, die im Nachhinein meist nur noch schwer zu rekonstruieren ist. In Regel interessiert sich auch niemand dafür, denn die Tatsache, dass ein Möbel in einem bestimmten Haus an einem bestimmten Ort stand, trägt nichts zu seiner Bedeutung innerhalb der Designgeschichte bei. Und trotzdem kann die individuelle Geschichte eine ganze Menge darüber aussagen, wie früher mit Möbeln umgegangen wurde.
Das hier angebotene Sideboard steht exemplarisch für die individuellen Geschichten von teueren Holzmöbeln und in Basel insbesondere von Waeckerlinmöbeln: Ursprünglich stand es zusammen mit einer ganzen Regalwand in der guten Stube eines Einfamilienhauses auf dem Bruderholz in Basel. Gekauft in den späten 1950er Jahren, entsprach es in den 1980er Jahren nicht mehr ganz dem Zeitgeschmack und hatte die eine oder andere Gebrauchsspur. Dreissig Jahre änderten nichts daran, dass dem Besitzer der hohe Kaufpreis wohl noch so gegenwärtig war, dass er beschloss, das Möbel weiterhin zu behalten. Dafür ergab sich im neu eingerichteten Keller mit Bar eine prima Gelegenheit. Weil die Raumhöhe dort aber nur knapp zwei Meter betrug, wurden die Füsse kurzerhand durch einen Sockel ersetzt und alle Regalwände wurden dem Modulormass zum Trotz gekappt. Die Oberfläche liess man mit Kellcoholzimitat bekleben, so dass das Campariglas keinen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte. Dass es so manchem DW-Möbel nicht besser erging, ist ein schwacher Trost.
Wir finden, dass das Möbel ein drittes Leben verdient hat: Der Fuss wurde nach Originalmassen rekonstruiert, der mitgenommene Korpus grau und die Türen weiss lackiert. 200 x 52 x 70cm. VERKAUFT