6.06.2018Ameisen-Stühle von Arne Jacobsen
Kaum ein Stuhl verkörpert die Ideale der Nachkriegsmoderne auf so klare Art und Weise wie Arne Jacobsens Ameisenstuhl, der von Fritz Hansen unter der Modellnummer 3100 ab 1952 hergestellt wurde. Jacobsen hatte den Stuhl ursprünglich für eine Kantine der Firma Novo Industries als ersten von verschiedenen ähnlichen Stuhlmodellen entworfen, die bis Ende der fünfziger Jahre nach und nach von Fritz Hansen auf den Markt gebracht wurden.
Mit der „Ameise“ gelang es Jacobsen und Fritz Hansen als ersten, eine doppelt gebogene Sitzschale aus einem Stück durchgehend gleich geschichtetem Sperrholz herzustellen. Frühere Versuche aus den USA wiesen entweder unterschiedliche Schichtungen oder Schlitze in der Schale auf. Nebst dem innovativen Materialumgang trumpfte der Stuhl auch in Sachen Materialsparsamkeit auf: Die dünne Holzschale war ursprünglich auf ein minimalistisches Dreibein aus verchromtem Stahl montiert – zeitlebens verhinderte Jacobsen eine vierbeinige Version des Modells 3100, weil er der Ansicht war, dass drei Beine genügen und so zudem ein Wippeln verhindert würde. Erst nach seinem Tod begann Fritz Hansen mit der Produktion der längst geplanten vierbeinigen Version. Die eingängige Form war teilweise aus produktionstechnischen Gründen am Übergang zwischen Sitz und Rücken tailliert, gleichzeitig liess sich Jacobsen von den amorphen Formen aus der Kunst jener Zeit inspirieren.
4 Stühle in Ahorn, produziert 1988. VERKAUFT