
23.10.2024Piedestal von Hans Eichenberger
Gegen Ende der 1970er Jahre scheint die Schweizer Designer:innen die Faszination für exquisite, hochformatige Kommoden ergriffen zu haben. Den Auftakt machten Trix und Robert Haussmann mit dem Säulenstumpf „Lehrstück 2“, bei dem die einzelnen Behälter herausgeschwenkt werden konnten. Es folgten Anfang der 1980er Susi und Ueli Berger mit ihrem „Schubladenstapel“, bei dem die Schubladen scheinbar willkürlich aufeinander gesetzt wurden. Um 1990 machte dann Hans Eichenberger den Abschluss, indem er den Tromp l’oeil-Effekt der Haussmanns mit der Stapeldiee der Bergers verband und zwar in gut schweizerischer Manier: Klar strukturiert und aufgeräumt. Und wenn wir schon bei den Stereotypen sind, könnte man noch die Bescheidenheit dazu nehmen, nannte Eichenberger seine Kreation doch schlicht „Piedestal“. Auf die Frage, was denn auf dem edlen „Sockel“ stehen soll, gibt eine Postkarte Eichenbergers an Ernst Röthlisberger Antwort: Darauf zeichnete er ein Möbel mit sieben stufenartig angeordneten Schubladen, auf denen ein Bilderrahmen mit Porträt thronte. Dazu schrieb er: „7 stufiges Piedestal – dir Aschi zum 70.“ Kurz darauf wurde aus dem skizzierten Geburtstagswunsch ein richtiges Möbel.
Wie schon seine Vorgänger wurde das handwerklich auf höchstem Niveau verarbeitete Möbel von Röthlisberger in Gümligen in einer kleinen Auflage hergestellt. Für den dreidimensionalen Effekt wurden zwei unterschiedliche Birnbaufurniere verwendet. Die Schubladen sind mit verdeckten Vollauszügen ausgestattet. 102 x 43 x 43cm. CHF 2800.–